estonian national museum

Am Stadtrand von Tartu verbindet das estnische Nationalmuseum eine Vielzahl individueller Elemente zu einem neuen, dynamischen Ganzen. Topografie, natürlich vorgegebene Linien und landschaftliche Elemente waren entscheidend für die Konzeption des Gebäudes. Die äußere Erscheinung tritt in ein dialogisches Verhältnis mit der Umgebung. Eine öffentlich zugängliche ebenerdige Passage beherbergt die gesamte ticketfreie Zone und stellt, rund um die Uhr zugänglich, einen Ort des öffentlichen Stadtgeschehens dar. Ein Raum der Begegnung, der intendiert, dass das Museum nicht abgekapselt, sondern als Ort Aufeinandertreffens wahrgenommen wird. Weit über die Wasseroberfläche hinausragend, treten im Obergeschoß die großen Ausstellungsräume am offensichtlichsten in direkte Kommunikation mit der unmittelbaren landschaftlichen Situation. Das Spiel mit der Wasseroberfläche ist eröffnet, der Faszination der spiegelnden Reflexion wird Raum gegeben. Eine netzartige Metallkonstruktion verbindet den großen Ausstellungsraum mit weiteren „Bausteinen“, in welchen temporäre Ausstellungen gezeigt werden sollen. Die vielfältigen Bauelemente des Museums werden durch das Dach zusammengehalten. In seiner ästhetischen Erscheinung – der architektonischen Bündelung dynamischer Kräfte und energetischer Felder – steht das estnische Nationalmuseum in der Tradition dekonstruktivistischer Architektur.

 

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Ort: Tartu (Estland)
Baujahr: Wettbewerb 2005
Nutzfläche: ca. 20.000m²
Entwurfsteam: Lukas Göbl, Judith Schafelner, Florian Medicus